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Zur Dorfkirche Wormlage

Unsere Kirche wurde 1768 auf dem Grund einer wahrscheinlich aus Holz errichteten Vorgängerkirche erbaut. Der östliche Teil ist ein verputzter Saalbau mit dreiseitigem Abschluss und einem Dachreiter, von dem die Stützpfeiler noch vorhanden sind. 
Sie war eine Patronatskirche, d.h., dass der jeweilige Gutsherr für alle materiellen und finanziellen Belange aufkommen musste.

Nach einem verheerenden Brand im Sommer 1912, der durch einen Blitzschlag in den Turmreiter auch die Decke des Kirchenschiffs beschädigte, wurde beschlossen, einen eigenständigen Turm vor dem Eingang der Kirche zu errichten. 
Von 1912 bis 1914 wurde der Dachreiter abgerissen und ein Kirchturm vor der Eingangstür im neubarocken Stil errichtet. Bemerkenswert dabei ist, dass Ernst Gunschera und der Maurerpolier Richard Kehle, beide aus Wormlage, einen Entwurf erarbeiteten, den der Leiter des königlichen Bauamtes der Provinz Brandenburg, Landrat Büttner, im Wesentlichen in seinem Bauplan umsetzte. Die Ausführung des Turmneubaus übernahm der Maurermeister Willi Hampe aus Annahütte, wofür er 11600 RM erhielt. 

 

1987 erfolgte noch zu DDR-Zeiten eine Restaurierung des inneren Bereiches. Dies war vor allem eine malermäßige Instandsetzung, wobei etwas später noch eine Neueindeckung des Turmes mit Schiefer hinzukam. 
1990 erfolgte dann eine Restaurierung der äußeren Bausubstanz. Die Wetterfahne wurde von der Firma Joppa aus Lipten nach dem Vorbild der alten erneuert, das Dach des Kirchenschiffes wurde teilweise neu eingedeckt und der Anstrich erfolgte so, wie man ihn heute noch sieht. 

Im November 2012 wurden neben der Erneuerung des Farbanstrichs auch die drei Zifferblätter der Turmuhr ausgetauscht und die zweite Dachhälfte des Kirchendaches neu eingedeckt. 

Dorfkirche Wormlage Foto A. Gruner
Innenraum der Kirche

Interessant ist die Unterteilung des Kirchenschiffs in einen Gemeindeteil und einen Herrschaftsbereich.
So haben wir über der Sakristei hinter dem Altarraum eine Empore, die nur von Familienmitgliedern der Herrschaft oder deren Gästen benutzt wurde. 
Die verglasten Fenster, die in der Balustrade versenkt werden können, wurden erst Ende der 80-er Jahre des vorigen Jahrhunderts bei Malerarbeiten wieder entdeckt. 
Der Chor wird von Lagen eingeschlossen, in denen die Mitglieder des Gemeindekirchenrates, der Pfarrersfamilie und die Gutsarbeiter bei Gottesdiensten Platz nahmen. 
Interessant sind die beiden Gemälde. Das eine zeigt den segnenden Christus und das andere Maria Magdalena. Das letztere ist wahrscheinlich das interessantere Bild und könnte, weil keine Signatur erkennbar ist, den Spätnazarenern zugeschrieben werden. Diese Bewegung in der Malerei begann um 1800 und entwickelte sich aus der Romantik. Bemerkenswert ist noch das Taufbecken, ein Eisenkunstguss aus dem Jahre 1840. 
An der östlichen Empore sieht man die Wappen der ehemaligen Gutsbesitzer.
Unter ihnen sind solche bekannten Geschlechter wie die der von Schönfeld, von Pannwitz, von Köckritz u.a..
Im Boden unter dem Altar ist eine Familiengruft derer v. Pannwitz. Möglicherweise hat man die Epitaphe im Zuge des Turmneubaus 1912/14 von der Gruft entfernt und im Vorraum angebracht Bei den Malerarbeiten ist nach dem Eingang der Gruft ohne Erfolg gesucht worden. 

 

Text: Th. Schrade 

Bild: A. Gruner

Sitzbereiche und Blick auf die Orgel
Kanzel
Blick von der Empore